Cello

Cello weidet seine Töne
Auf den Feldern meiner Haut
Prickelnd fließen Notenströme
Bis das Eis des Tages taut

Dunkle Finger tasten Sehnen
Hoffnungsmund die Tränen trinkt
Klänge sich unfassbar dehnen
Bis ein Abgrund sie verschlingt

Letztes Wimmern weht herüber
Wie ein Seufzen in der Nacht
Geht Musik in Stille über
Leise dann der Schmerz erwacht...

Gespinst

Nebelfäden sanft umschlingen
kühle, nackte Strahlen Licht
Fallen nieder und durchdringen
Nacht, die sich in Spiegeln bricht

Tiefes Stöhnen, bebend Wogen
Seufzen dehnt sich schattenschwer
Schemen sind vorbeigezogen
Glänzend und bedeutungsleer

Dunkle Seelenwasser fließen
Über raues Land dahin
Wo zum See sie sich ergießen
Sieht man blaue Rosen blühn

Nibelungen schweigend weben
Träume aus der Blüten Duft
Ein Gespinst erwacht zum Leben
Dreht sich taumelnd in der Luft

Dort am See leg ich mich nieder
Seh, betört durch Duftes Macht
mich durch fremde Augen wieder
Welche eben aufgewacht...

Schwan und Stein

Ein Schwan kam zum Stein und besah ihn sich stumm.
Dann fragte er ihn: Warum liegst du hier rum?
Der Stein sagte nichts.

Der Schwan war verwirrt. Er sah sich um.
Dann fragte er wieder: Hey, bist du dumm?
Der Stein sagte nichts.

Der Schwan schwamm davon. Das war ihm zu blöd.
Er kam zu dem Schluss: Steine sind öd.
Der Stein sagte nichts.

Die Jahre vergingen. Der Schwan kam zurück.
Er sang jetzt ein Lied von vergangenem Glück.
Der Stein hörte zu.

SchwanUndStein

Krone der Schöpfung

Sie wähnten sich sicher
in ihrer Festung aus Dummheit.

Sie versenkten Bedenken
in einem Meer aus Stummheit

Ihre Falschheit wog mehr
als die Summe ihrer Lügen.

Sie schafften es sogar
sich selbst zu betrügen.

Wer sollte sie schon richten
in ihrer Welt ohne Götter?

„Wir sind die Krone der Schöpfung!“
riefen die Spötter.

Als die Schöpfung das hörte
erschrak sie sehr.

Sie nahm die Krone vom Haupt
und untersuchte sie näher.

Die Krone war schwarz
und ziemlich fleckig,

Nicht schön anzusehnen
irgendwie eklig.

Die Schöpfung dachte nach
und kam zu dem Urteil:

Eine hässliche Krone
ist gewiss nicht von Vorteil.

Ich mach mir eine neue
entschied sie froh

Sie nahm die alte
und warf sie ins Klo.

Haldendöslein

Sah ein Rab´ ein Döslein stehn
Döslein auf der Halden
War so rund und rostigbraun
flog er schnell, es nah zu schaun
Sah´s mit knurrend Magen.
Döslein, Döslein, Döslein rund,
Döslein auf der Halden.

Rabe sprach: Ich breche dich,
Döslein auf der Halden!
Döslein sprach: Das schaffst du nicht,
Eher dir der Schabel bricht,
Ich bin aus Metallen.
Döslein, Döslein, Döslein rund,
Döslein auf der Halden.

Und der wilde Rabe hackt
´s Döslein auf der Halden;
Döslein lachte und blieb hart,
Half ihm doch kein Weh und Ach,
Ließ es dann auch bleiben
Döslein, Döslein, Döslein rund,
Döslein auf der Halden.


Rabe1

(extrem frei nach Goethe)

Rechte

Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk bzw. Inhalt steht unter einer

Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz

.

Kontakt: ellicrown (at) googlemail (dot) com

Kommentare

Verehrter irrer Drache
...gern will ich Ihrem Anliegen nachkommen, durchaus...
Elli Crown - 20. Apr, 15:35
another message from...
verehrte elli crown, noch immer vermisse ich schmerzlichst...
Drago (Gast) - 2. Apr, 19:24
message from a weird...
ich liebe diese seite - und ich vermisse inzwischen...
drago (Gast) - 10. Jan, 14:02
Sehr schöne Komposition!...
Sehr schöne Komposition! Klare Worte für ein doch eher...
Ash (Gast) - 4. Feb, 15:10

Vernetzt

Listinus Toplisten

Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de

Blogverzeichnis

Balladen
Bernsteine
Beschwörungen
Elementezyklus
Haiku
Lichtung
Nibelungenträume
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren