Drei Nornen

Drei Nornen, sie raunen
Drei Nornen, sie spinnen
Weben das Netz Allerseel
Frau Holda am Spinnrad
Frau Holle am Webstuhl
Raunend am Kessel Frau Hel

Drei Nornen, sie raunen
Drei Nornen, sie sinnen
Sitzen am Quell Allerseel
Frau Holda lehrt Seidr
Frau Holle lehrt Runen
Knochengesang lehrt Frau Hel

Drei Nornen, sie raunen
Drei Nornen, sie wandern
Entlang des Baums Allerseel
Frau Holda als Maiden
Frau Holle als Mutter
Als weise Alte Frau Hel

Drei Nornen, sie raunen
Drei Nornen sind eine
Sie sind der Welt alte Seel
Ob getrennt sie erscheinen
Doch Gesichter der Einen
Sind Holda, Holle und Hel



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Inspiriert durch:
Heide Göttner-Abendroth: Frau Holle - Das Feenvolk der Dolomiten:
Die großen Göttinnenmythen Mitteleuropas und der Alpen. Neu erzählt.


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Die Töchter der Ran

Von Mutter Ran hört singen
Sie wohnt auf Meeres Grund
Kein Licht kann dahin dringen
Noch kam von dort je Kund

Sie herrscht im Reich der Meere
Von tiefster See zum Strand
Neun Töchter hat die Hehre
Die sind Ranár genannt

Zur Freude sind erkoren
Aus ihrem Kreise drei
Welch lustig schaumgeboren
Sie lachen frisch und frei

Umfangen dich gar liebend
Umspielen Schiff und Kahn
Sind Plätschernd, Schaukelnd, Wiegend
Die sanften Töchter der Ran

Als wollt das Meer sich rächen
Drei jagen zornentbrannt
An Klippen sich zu brechen
Zu stürmen auf das Land

Sich keinem jemals beugend
So brüllend wie im Wahn
Sind Tosend, Wogend, Schäumend
Die wilden Töchter der Ran

Mit ihren gierig Händen
Drei locken dich in Not
Nur kurze Lust sie spenden
Ihr Kuss bedeutet Tod

Ein feuchtes Grab dir bringend
umrankt von Seemannsgarn
Sind Strudelnd, Sogend, Schlingend
Die dunklen Töchter der Ran

Ich sitz am Strand zu lauschen
Der Wellentöchter Lied
Von nah und fern sie rauschen
Doch keine bei mir blieb

So zieh auch ich nun weiter
Zur Ran send ich den Gruß
Ihr Lied sei mein Begleiter
Wohin ich setz den Fuß

Ankommen am Meer

Salzgeruch
und Algenduft
Möwenschrei
und Morgenluft

Ostseestrand
und frischer Wind
Kleckerburg
und innres Kind

Wellenschlag
und Klippe steil
Hühnergott
und Donnerkeil

Muschelfund
und Füße nass
Standcafé
und Dünengraß

Herzenslust
und Federkiel
Glücklichsein
es braucht nicht viel...

Cello

Cello weidet seine Töne
Auf den Feldern meiner Haut
Prickelnd fließen Notenströme
Bis das Eis des Tages taut

Dunkle Finger tasten Sehnen
Hoffnungsmund die Tränen trinkt
Klänge sich unfassbar dehnen
Bis ein Abgrund sie verschlingt

Letztes Wimmern weht herüber
Wie ein Seufzen in der Nacht
Geht Musik in Stille über
Leise dann der Schmerz erwacht...

Gespinst

Nebelfäden sanft umschlingen
kühle, nackte Strahlen Licht
Fallen nieder und durchdringen
Nacht, die sich in Spiegeln bricht

Tiefes Stöhnen, bebend Wogen
Seufzen dehnt sich schattenschwer
Schemen sind vorbeigezogen
Glänzend und bedeutungsleer

Dunkle Seelenwasser fließen
Über raues Land dahin
Wo zum See sie sich ergießen
Sieht man blaue Rosen blühn

Nibelungen schweigend weben
Träume aus der Blüten Duft
Ein Gespinst erwacht zum Leben
Dreht sich taumelnd in der Luft

Dort am See leg ich mich nieder
Seh, betört durch Duftes Macht
mich durch fremde Augen wieder
Welche eben aufgewacht...

Schwan und Stein

Ein Schwan kam zum Stein und besah ihn sich stumm.
Dann fragte er ihn: Warum liegst du hier rum?
Der Stein sagte nichts.

Der Schwan war verwirrt. Er sah sich um.
Dann fragte er wieder: Hey, bist du dumm?
Der Stein sagte nichts.

Der Schwan schwamm davon. Das war ihm zu blöd.
Er kam zu dem Schluss: Steine sind öd.
Der Stein sagte nichts.

Die Jahre vergingen. Der Schwan kam zurück.
Er sang jetzt ein Lied von vergangenem Glück.
Der Stein hörte zu.

SchwanUndStein

Krone der Schöpfung

Sie wähnten sich sicher
in ihrer Festung aus Dummheit.

Sie versenkten Bedenken
in einem Meer aus Stummheit

Ihre Falschheit wog mehr
als die Summe ihrer Lügen.

Sie schafften es sogar
sich selbst zu betrügen.

Wer sollte sie schon richten
in ihrer Welt ohne Götter?

„Wir sind die Krone der Schöpfung!“
riefen die Spötter.

Als die Schöpfung das hörte
erschrak sie sehr.

Sie nahm die Krone vom Haupt
und untersuchte sie näher.

Die Krone war schwarz
und ziemlich fleckig,

Nicht schön anzusehnen
irgendwie eklig.

Die Schöpfung dachte nach
und kam zu dem Urteil:

Eine hässliche Krone
ist gewiss nicht von Vorteil.

Ich mach mir eine neue
entschied sie froh

Sie nahm die alte
und warf sie ins Klo.

Haldendöslein

Sah ein Rab´ ein Döslein stehn
Döslein auf der Halden
War so rund und rostigbraun
flog er schnell, es nah zu schaun
Sah´s mit knurrend Magen.
Döslein, Döslein, Döslein rund,
Döslein auf der Halden.

Rabe sprach: Ich breche dich,
Döslein auf der Halden!
Döslein sprach: Das schaffst du nicht,
Eher dir der Schabel bricht,
Ich bin aus Metallen.
Döslein, Döslein, Döslein rund,
Döslein auf der Halden.

Und der wilde Rabe hackt
´s Döslein auf der Halden;
Döslein lachte und blieb hart,
Half ihm doch kein Weh und Ach,
Ließ es dann auch bleiben
Döslein, Döslein, Döslein rund,
Döslein auf der Halden.


Rabe1

(extrem frei nach Goethe)

Rechte

Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk bzw. Inhalt steht unter einer

Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz

.

Kontakt: ellicrown (at) googlemail (dot) com

Kommentare

Verehrter irrer Drache
...gern will ich Ihrem Anliegen nachkommen, durchaus...
Elli Crown - 20. Apr, 15:35
another message from...
verehrte elli crown, noch immer vermisse ich schmerzlichst...
Drago (Gast) - 2. Apr, 19:24
message from a weird...
ich liebe diese seite - und ich vermisse inzwischen...
drago (Gast) - 10. Jan, 14:02
Sehr schöne Komposition!...
Sehr schöne Komposition! Klare Worte für ein doch eher...
Ash (Gast) - 4. Feb, 15:10

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