Hexentanz
Der Träume trennt von lichter Tag Gedanken
Ich tauche ein und steh am Silberweiher
Das Ufer einsam zwischen Efeuranken
Der Mond erblickt mich wie ein Auge klar
Um mich ein Wald, den alter Zauber schuf
Der Bäume Wachsamkeit wirkt sonderbar
Und Geisterstimmen trägt der Eule Ruf
Mich schaudert bei dem Schrei, den ich vernommen
Des Waldes Dunkel selbst erwacht zum Leben
Dann hör ich schlurfend Schritte näher kommen
Sie lassen mich im Innersten erbeben
Des Weihers Kreis betritt ein altes Weib
So weiß das Haar, das Kleid wie schwarze Nacht
Sie stützt ein Stab, gebrechlich scheint der Leib
Doch zeitlos lodert ihrer Augen Macht
Ihr Blick trifft mich, erfasst mein ganzes Wesen
Kein bunter Tand besteht vor diesem Wissen
Sie scheint im Grund des Herzens mir zu lesen
Nimmt meine Hand und ich werd fortgerissen
Wir tanzen übers Wasser auf den See
Und ihre Augen halten mich gebannt
Wir singen Worte, die ich nicht versteh
Doch glaube ich, sie wären mir bekannt
Sie lässt mich los und dennoch tanz ich weiter
Ich spür das Lied der Tiefe mich durchdringen
Ich dreh mich, wirble, mein Gemüt wird heiter
Die fremden Worte ganz vertraut schon klingen
So ziehn wir miteinander unsre Kreise
Im Einklang der sich zwischen uns erhebt
Ein jede tanzt auf ihre Art und Weise
Im Zauber, der das Muster in uns webt
Zuletzt sink ich erschöpft am Ufer nieder
Da aus dem Weiher steigt ein warmes Licht
Ich seh hinein und ich erkenn mich wieder
Als ob in mir ein neuer Tag anbricht
Ich sehe, was das Zauberlied gerufen
Was wir heut Nacht in wildem Tanz beschworn
Ein uralt Wesen, das wir neu erschufen
Es geht durch keinen Schleier mehr verlorn
Elli Crown - 19. Sep, 13:35